Fördermöglichkeiten
Die Stiftung möchte Wissenschaft und (zivil)gesellschaftliche Akteur:innen zusammenbringen, um neue Perspektiven auf gesellschaftliche Transformationsprozesse von Demokratie zu ermöglichen.
Die Stiftung hat jetzt Forschende aus den Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften sowie Praktiker:innen außerhalb der Wissenschaft zusammengebracht, die gemeinsam sie neue Ideen und Lösungen entwickeln, um Demokratien widerstandsfähiger zu machen.
Wissenschaftliche und praktische Ansätze zusammenbringen – dieses Ziel verfolgt die Stiftung derzeit in mehreren Förderinitiativen. Besonders solche, die den gesellschaftlichen Wandel betreffen, benötigen unbedingt den außerwissenschaftlichen Blick. So bringt die Stiftung auch in der Förderinitiative "Transformationswissen über Demokratien im Wandel" wissenschaftliche und praktische Ansätze zusammen, um Erkenntnisse über den Wandel der Demokratie zu schaffen. Das Programm richtet sich an Forschende aus den Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften sowie an Partner:innen aus der (Zivil-)Gesellschaft. Die gemischten Teams sollen neben der Forschung konkrete Empfehlungen z. B. für die Politik, für relevante gesellschaftliche Akteur:innen oder die Wirtschaft entwickeln, damit ihre Empfehlungen auch praktisch umgesetzt werden. In der ersten Ausschreibungsrunde für Kooperationsprojekte hat die Stiftung jetzt insgesamt rund 14 Mio. Euro für 11 Projekte bewilligt. Drei davon stellen wir im Folgenden kurz vor:
Citizens Practicing Journalism – Strengthening Media Trust for a Democracy in Transition (Dr. Judith Kretzschmar, Dr. Christian Herfter, Dr. Daniel Schmidt, Universität Leipzig; Lars Radau, Ine Dippmann, Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband Sachsen; rd. 1,4 Mio. Euro)
Journalistische Medien in Deutschland verlieren seit Jahren an Vertrauen. Ein Projektteam aus Wissenschaftler:innen und Journalist:innen untersucht, ob Bürger:innen mehr Vertrauen in die Berichterstattung entwickeln, wenn sie sich selbst kritisch mit journalistischer Arbeit auseinandersetzen. Um das herauszufinden, coachen Journalist:innen in zehn Regionen Sachsens Bürger:innen, damit diese eigene Texte erstellen, bearbeiten und auf Social Media veröffentlichen. Die Wissenschaftler:innen begleiten das Projekt mit Befragungen und Gruppendiskussionen und werten die Ergebnisse aus. Erkenntnisse aus diesem Prozess fließen direkt in das Coaching ein. Ergebnisse veröffentlicht das Team in journalistischen Beiträgen, wissenschaftlichen Fachartikeln, einem Buch, einem YouTube-Film und Policy Papers.
Die Stiftung möchte Wissenschaft und (zivil)gesellschaftliche Akteur:innen zusammenbringen, um neue Perspektiven auf gesellschaftliche Transformationsprozesse von Demokratie zu ermöglichen.
Re De Re – Redesigning Democratic Representation (Prof. Dr. Friedrich von Borries, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg; Prof. Dr. Felix Kosok, Deutscher Designer Club e. V., Frankfurt am Main; Prof. Dr. Sven T. Siefken, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl; Katharina Liesenberg, Demokratie Innovation e. V., Berlin; rd. 880.000 Euro)
Viele Bürger:innen fühlen sich von ihren Abgeordneten nicht gut vertreten. Ein Projektteam untersucht, wie die Beziehung zwischen Bürger:innen und Abgeordneten besser funktionieren kann. Dafür begleitet das Team drei Bundestagsabgeordnete aus verschiedenen Parteien 100 Tage lang bei ihrer Arbeit im Wahlkreis, in der Partei und in der Hauptstadt Berlin. In einem co-kreativen Prozess entwickeln die Wissenschaftler:innen gemeinsam mit ihren Praxispartner:innen sowie den Abgeordneten neue Ansätze für politische Repräsentation. Bürgerräte bringen dabei die Sicht der Bevölkerung ein. Die Ergebnisse aus diesem Prozess veröffentlicht das Team mit Ausstellungen und Veranstaltungen sowie wissenschaftlichen Publikationen und einem Handbuch.
Exploring and Activating the Democratic Potential of Religion in Times of Growing Antisemitism and Racism (Dr. Saskia Schäfer, Humboldt-Universität Berlin; Prof. Dr. Sabine Achour, Freie Universität Berlin; Désirée Galert, Praxisstelle Bildung und Beratung; Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Berlin; Rabbiner Elias Josef Dray, Seda Colak, Meet2Respect, Berlin; rd. 1,4 Mio. Euro)
In Deutschland gibt es zunehmend Spannungen entlang religiöser und identitärer Linien. Das Projektteam untersucht, wie religiöse Bildung die Demokratie stärken kann. Expert:innen aus Politikwissenschaft, Didaktik, politischer Bildung sowie Vertreter:innen verschiedener religiöser Konfessionen entwickeln und testen Formate, um Demokratiebildung als Teil religiöser Bildung in Schulen und bei politischen Bildungsorganisationen zu etablieren. Durch Forschung und Anwendung praktischer Maßnahmen testen sie neue Ansätze, begleiten diese und werten sie aus. Die Befunde stellt das Team in Schulen, bei Lehrerfortbildungen und auf Social Media vor.
YOUng People in Remote REgions – Prospects for Strengthening Democratic Attitudes and PartiCipaTion (YouReACT) (Prof. Dr. Claudius Wagemann, Universität Frankfurt am Main; Dr. Marion Näser-Lather, Universität Innsbruck, Österreich; Steffen Richter, Landessportbund Sachsen e. V., Leipzig; Clara Föller, Junge Europäische Föderalist:innen (JEF) Deutschland e. V., Berlin; Prof. Dr. Phil C. Langer, Internationale Psychoanalytische Universität Berlin gGmbH; Theresa Schmidt, Bund der Deutschen Landjugend e. V., Berlin)
Democratic fiscal policy in transformational times (Prof. Dr. Moritz Schularick, Kiel Institut für Weltwirtschaft; Prof. Dr. Michael Wolfgang Müller, Universität Mannheim; Prof. Dr. Stefanie Middendorf, Universität Jena; Max Krahé, Dezernat Zukunft e. V., Berlin)
LGBTIQ* Movements as Agents of Democratization: Historical, Contemporary, and Future Resources for Imagining Inclusive and Diverse Democracies (Dr. Andrea Rottmann, Freie Universität Berlin; Roman Klarfeld, FFBIZ Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum e. V., Berlin; Dr. Gin Müller, Verein zur Förderung der Bewegungsfreiheit/ Association for Freedom of Movement, Wien, Österreich; Prof. Christine M. Klapeer, D. Phil, Universität Gießen; Prof. Dr. Eike Wittrock, Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, Österreich)
Shared Citizenship in Deeply Divided Societies: Comparing Israel, Turkey, and Cyprus (Prof. Dr. Johannes Becke, Hochschule für Jüdische Studien, Heidelberg; Prof. Dani Filc, MD, Ben-Gurion University of the Negev, Tel Aviv, Israel; Adi Bass, The Forum for Regional Thinking, Tel Aviv, Israel; Dr. Marik Shtern, Dr. Aviva Goller, The Van Leer Jerusalem Institute, Jerusalem, Israel; Steven Stavrou, SocialTech Lab, Egkomi, Zypern; Dr. Uri Rosenberg, Universität Heidelberg)
Grassroots Responses to Green Transitions: the Environmental and Labour Struggles Remaking Democracy in Europe's Southern and Eastern Peripheries (GrassTransitions) (Dr. Lela Rekhviashvili, Leibniz-Institut für Länderkunde e.V, Leipzig; Prof. Dr. Vasilis Avdikos, Panteion University of Social and Political Sciences, Athen, Griechenland; Nino Gogua, Fair Energy Politics Collective, Tbilisi, Georgien; Dr. Agnes Gagyi, Solidarity Economy Center, Budapest, Ungarn; Apostolis Kaltsis, Hellenic Ornithological Society, Athen, Griechenland; Dr. Márton Czirfusz, Periféria Policy and Research Center, Budapest, Ungarn)
Judiciary and Democracy - Unravelling Present Challenges, Activating Future Potentials (JuDem) (Prof. Dr. Silvia von Steinsdorff, Humboldt-Universität Berlin; Prof. Dr. Ece Göztepe Celebi, Bilkent University, Ankara, Türkei; Ipek Bozkurt, We Will Stop Femicides Platform, Istanbul, Türkei; Richter:innen am Oberverwaltungsgericht Berlin und Oberlandesgericht Celle)
Media and Polarization in Europe: How Journalism can support Democratic Debates (Prof. Dr. Michael Brüggemann, Universität Hamburg; Heidi Avellan, Sydsvenska Dagbladet, Malmö, Schweden; Dr. Anamaria Dutceac Segesten, Lund University, Schweden; Dr. Mike Farjam, Universität Hamburg; Dr. Thomas Schnedler, Netzwerk Recherche, Berlin)