11,6 Mio. Euro für Forschung: Förderung von Projekten zu sozialer Ungleichheit
Gemeinsam mit Partnern in ganz Europa fördert die VolkswagenStiftung acht international zusammengesetzte Forschungsteams, die an Lösungen für "Soziale Ungleichheit" forschen – mit insgesamt 11,6 Mio. Euro. Aus Deutschland sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin, Braunschweig, Freiburg, Göttingen, Kiel, Köln und München beteiligt.
Die Ausschreibung "Globale Herausforderungen – Integration unterschiedlicher Perspektiven zu sozialer Ungleichheit" ist das erste von vier Förderangeboten unter dem Dach der Initiative "Globale Herausforderungen". Bedingung für eine Förderung war, dass jeder Forschungsgruppe mindestens zwei Partner aus Ländern mit niedrigem bzw. mittlerem Einkommen angehören müssen, neben einem Projektpartner in einem europäischen Hocheinkommensland. Dies soll die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Regionen der Welt stimulieren, frische Perspektiven eröffnen und neue Kooperationen und Netzwerke ermöglichen. Gut 250 Skizzen wurden zum Stichtag am 30. Oktober 2018 eingereicht, aus den nachfolgenden Vollanträgen wurden nun acht zur Förderung ausgewählt.
In einem der jetzt neu geförderten Projekte gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Beispiel des Kongobeckens der Frage nach, welche Ungleichheiten durch die Dynamiken der kommerziellen Waldnutzung entstehen, und welche Rolle Institutionen, internationale Initiativen und Vereinbarungen dabei spielen. Ein anderes Vorhaben nimmt aus historischer und aktueller Perspektive unterschiedliche Formen der Ausbeutung von Arbeitskräften im "Globalen Süden" in den Blick: Welche Bedeutung haben sie für die Entstehung und Manifestation dauerhafter Ungleichheiten? Die Mittel für diese Ausschreibung werden von der VolkswagenStiftung, dem Riksbankens Jubileumsfond (Schweden), der Compagnia di San Paolo (Italien) und der Novo Nordisk Fonden (Dänemark) zur Verfügung gestellt.
Alle Ausschreibungen, die unter dem Dach "Globale Herausforderungen" laufen, zielen darauf ab, neue Erkenntnisse zu bisher wenig erforschten Herausforderungen globaler Relevanz zu generieren. Die unterschiedlichen thematischen Ausrichtungen orientieren sich an den Fragestellungen, die im Rahmen der "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen als globale Herausforderungen mit besonderem Handlungsbedarf charakterisiert wurden. Mit dem Programm möchten die beteiligten Stiftungen einen Beitrag zur verstärkten Zusammenarbeit von "Globalem Süden" und "Globalem Norden" in der Forschung leisten.
Folgende vier Projekte werden von der VolkswagenStiftung gefördert:
"Water Security for Whom? – Social and Material Perspectives on Inequality around Multipurpose Reservoirs in Colombia" (1,45 Mio. Euro)
Humboldt-Universität Berlin, Integrative Research Institute on Transformations of Human-Environment Systems; Pontifical Xavierian University, Faculty of Environmental and Rural Studies, Bogotá, Kolumbien; Federal University of Minas Gerais, Hydraulics Engineering and Water Resources Department, Belo Horizonte, Brasilien
"Reconfiguring Sustainable Energy Transitions: Can Social Equality and Investments in Renewable Energy be Aligned?" (1,47 Mio. Euro)
Utrecht University, Faculty of Geosciences; Universität Freiburg, Fakultät für Umwelt und natürliche Ressourcen, Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geografie; Stellenbosch University, Centre for Complex Systems in Transition, Südafrika; Indian Institute for Human Settlements, Bengaluru, Indien
"The Forestry Sector as an Inequality Machine? Agents, Agreements and Global Politics of Trade and Investment in the Congo Basin" (1,47 Mio. Euro)
University of Helsinki, Department of Forest Sciences; Universität Göttingen, Department Forst- und Naturschutzpolitik; University of Yaounde II, Political Science, Kamerun; University of Kinshasa, Faculty of Law, Demokratische Republik Kongo; Chinese Academy of Forestry, Peking, China
"The Production and Reproduction of Social Inequalities: Global Contexts and Concepts of Labor Exploitation" (1,24 Mio. Euro)
Universität Köln, Institut für Ethnologie sowie Historisches Institut; Jinan University, Academy of Overseas Chinese Studies, Guangzhou, China; Addis Ababa University, Center for Human Rights, Äthiopien
Weitere vier Projekte werden von den Partnerstiftungen gefördert:
"Reconfigurations of Educational In/Equality in a Digital World"
"Special Economic Zones: A Force for Good to Reduce Inequality"
"Inequalitrees – A Novel Look at Socio-Economic Inequalities Using Machine Learning Techniques and Integrated Data Sources"
"The Impact of Inequality on Growth, Human Development, and Governance: @EQUAL"
Weitere Ausschreibungen
Unter dem Dach "Globale Herausforderungen – Integration unterschiedlicher Perspektiven" sind aktuell zwei Themenfelder für die Antragstellung offen. Geplant für das Jahr 2020 ist außerdem ein Förderangebot zum Thema "Human-Environmental Interactions".
Ausschreibung "Erbe und Wandel"
Da unser kulturelles Erbe – charakterisiert als der ideelle Besitz der gesamten Menschheit – vielfältigen Wandlungsprozessen durch aktuelle politische Entwicklungen, ökologische Veränderungen sowie technische Neuerungen unterworfen ist, sollen in der Ausschreibung innovative Forschungsprojekte Berücksichtigung finden, die sich mit diesen Wandlungsprozessen befassen. Sie richtet sich primär an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften, die die Blickwinkel unterschiedlicher Akteure auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene einbeziehen, da Kulturerbe einen über Ländergrenzen hinausgehenden identitätsstiftenden Charakter besitzt. Zudem ist unser Kulturerbe in etlichen Teilen der Welt ähnlichen Bedrohungen ausgesetzt, die häufig transnationaler Lösungsansätze bedürfen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website zur Ausschreibung "Globale Herausforderungen – Integration unterschiedlicher Perspektiven zu Erbe und Wandel".
Ausschreibung "Mobility – Global Medicine and Health Research"
Welche Verantwortung tragen internationale, nationale und lokale Akteure bei der Reaktion auf globale Gesundheitsbedrohungen? Wie reagieren Gesundheitssysteme bislang beispielsweise auf Migrationsbewegungen – und wie lassen sich diese Reaktionsprozesse optimieren? Welche Auswirkungen hat die Übertragung von Krankheiten durch Tiere und deren grenzüberschreitenden Transport und wie lassen sich Gefahren dabei eindämmen? Und welche Bedeutung hat der Klimawandel für globale Gesundheit – welche Krankheiten löst er nachweisbar aus? Forschungsprojekte zu diesen und weiteren Fragestellungen sind in der neuen Ausschreibung "Globale Herausforderungen: Mobility – Global Medicine and Health Research" gefragt. Sie nimmt die wachsende Mobilität bspw. durch Migration, Flucht, Tourismus oder grenzüberschreitende Arbeitsverhältnisse und ihre Auswirkungen auf globale Medizin- und Gesundheitssysteme in den Blick.