2 x neue Forschung in Museen

Die Afrika-Sammlung des Überseemuseums und die Richard-Wagner-Sammlung Nikolaus J. Oesterleins stehen im Zentrum wissenschaftlicher Museumsarbeit in Bremen und Eisenach.

Im Rahmen der Ausschreibung für kooperative Forschungsprojekte an mittleren und kleinen Museen wurden in der Stiftungsinitiative "Forschung in Museen" zwei weitere Bewilligungen ausgesprochen:

Afrika-Sammlungen des Übersee-Museums Bremen

Insbesondere ethnologische Museen fühlen sich verpflichtet, den allseits geforderten kritischen Umgang mit dem kolonialen Erbe als einen Maßstab an ihre Arbeit anzulegen und umzusetzen. Auch das Übersee-Museum Bremen stellt sich dieser Verantwortung und will in dem Projekt "Museumssammlungen im Spannungsfeld der sich etablierenden kolonialen Situation. Die Afrika-Sammlungen des Übersee-Museums Bremen aus den ehemaligen deutschen Kolonien" einen innovativen Blick auf die Entstehungsgeschichte seiner Bestände werfen. In einem Ansatz, der museale Objektforschung, Geschichtswissenschaften und Ethnologie verbindet, sollen in Zusammenarbeit mit afrikanischen Projektpartnern detaillierte Angaben zur Entstehung erarbeitet werden. Indem die Handlungsspielräume von Vertretern beider Seiten in der sich etablierenden kolonialen Situation ausgelotet werden, leistet das Projekt einen Beitrag zur internationalen Debatte über kolonialzeitliche Sammlungen unter Berücksichtigung ethischer Grundsätze. Kooperationspartner sind Wissenschaftler der Universität Hamburg, Fachbereich Geschichte, Arbeitsbereich Außereuropäische Geschichte und des Übersee-Museums. Ihr Ziel ist die Erarbeitung einer akteurszentrierten Geschichte kolonialen Sammelns in den deutschen Kolonien und die Entwicklung von Grundsätzen, wie die Struktur einer Sammlung angemessen auf die Herkunftsgeschichte der Objekte verweisen kann.

Afrikanische Sitzhocker, Übersee-Museum Bremen (Foto: Übersee-Museum Bremen, Matthias Haase)

Richard-Wagner-Sammlung in Eisenach

Bei dem Vorhaben "Wissenschaftlich kommentierte Quellenanalyse und Diskussion ausgewählter Aspekte der Richard-Wagner-Sammlung Nikolaus J. Oesterleins in Eisenach" arbeiten die Hochschule Franz Liszt, Weimar, und die Stadt Eisenach als Trägerin des Fritz-Reuter- und Richard-Wagner-Museums zusammen. Die fokussierte Wagner-Sammlung umfasst eine Vielzahl und große Vielfalt von Quellen zu dem berühmten Komponisten: über 20.000 Text- und Notenquellen, Zeitdokumente wie Zeitungsausschnitte, Bildmaterialien, Handschriften/Briefe und Objekte. Umfang und Qualität der Materialien machen sie neben Bayreuth zum bedeutendsten Archivgut zu Wagner, jedoch wird die Sammlung bislang nicht dem entsprechend genutzt. Das Projekt will mit einer vertieften wissenschaftlich kommentierten Analyse des Materials und über die Diskussion ausgewählter Aspekte die Bedeutung der Bestände verdeutlichen und stärker in den Blick der Forschung rücken. Die digitale Vernetzung soll dabei die Forschungsmethoden erweitern und neue Möglichkeiten der Vermittlung bieten. 

Die Förderinitiative "Forschung in Museen"

Die Initiative "Forschung in Museen" richtet sich an Museen unterschiedlicher Größe und thematischer Ausrichtung, die Forschungsarbeiten zu ihren Sammlungen betreiben möchten. Ende Juni wird über die Bewilligung von Projekten in der letzten Ausschreibungsrunde der Initiative entschieden; derzeit ist das Förderangebot nur noch für Workshops und Symposien offen.

Wagner-Vitrine mit Büsten und Erinnerungsstücken im Reuter-Wagner-Museum Eisenach (Foto: JosefLehmkuhl via Wikimedia Commons)