Fallstudie untersucht die Auswirkungen der Corona-Warn-App
Forschende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersuchen, wie die Corona-Warn-App der Bundesregierung genutzt wird, wie sie Überzeugungen und Verhalten beeinflusst und ob sie sich als Instrument für Notfälle eignet.
Im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie spielt die Corona-Warn-App eine wichtige Rolle, um Ansteckungsrisiken zu erkennen und Infektionsketten zu unterbrechen. Die App wurde Mitte Juni 2020 in Deutschland eingeführt und bisher über 20 Millionen Mal heruntergeladen.
Das Projektteam um Prof. Dr. Petra Ahrweiler aus dem Forschungsbereich Technik- und Innovationssoziologie, Simulationsmethoden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersucht in der Fallstudie die Bedeutung der Corona-Warn-App aus zwei Perspektiven: einerseits aus Sicht von Beteiligten der Regierung, des Robert Koch-Instituts und der Entwickler, andererseits aus Sicht der Nutzenden. "Wir kontaktieren zurzeit die Akteure, die an der Erstellung der Corona-Warn-App beteiligt waren, um sie nach ihren Absichten und ihren Erwartungen über die Verwendung der App zu befragen", erklärt Maia Janowitz, Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe.
Gleichzeitig ermittelt das Forscherteam, wie die Nutzerinnen und Nutzer mit der Corona-Warn-App umgehen und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Hierzu werden insbesondere Studierende befragt. Schließlich soll erforscht werden, wie sich die Nutzung der App darauf auswirkt, welche Überzeugungen über die Pandemie vertreten werden und welches Verhalten zur Infektionseindämmung daraus folgt. Die Erkenntnisse aus der Fallstudie sollen eine bessere Vorstellung davon ermöglichen, wie sich künstliche Intelligenz – hier in Form der Smartphone-App – auf das menschliche Denken, auf das Notfallmanagement und auf die Covid-19-Pandemie in Deutschland auswirkt.
Die VolkswagenStiftung fördert das Projekt mit dem Titel "Artificial Intelligence Navigation of Complex Social Landscapes (AI Navi) – Coronavirus Module” im Rahmen ihrer mittlerweile beendeten Initiative "Corona Crisis and Beyond – Perspectives for Science, Scholarship and Society". Die Förderung erfolgt als Zusatzmodul zum Hauptprojekt AI Navi, in dem erforscht werden soll, ob und wie künstliche Intelligenz gesellschaftspolitische Entscheidungen beeinflusst und zu den gegenwärtigen Erscheinungsformen des Populismus weltweit beiträgt. Die VolkswagenStiftung hat hierzu einen Planning Grant im Rahmen der Initiative "Künstliche Intelligenz – Ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft von morgen" gewährt. Die Ergebnisse aus der aktuellen Fallstudie sollen in diese Vorarbeiten einfließen.
Mehr Informationen zum Vorhaben finden Sie in der Pressemitteilung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.