Freigeist-Fellow Dr. Volker Busskamp erhält ERC-Grant

Der Europäische Forschungsrat hat an Freigeist-Fellow Dr. Volker Busskamp 1,5 Mio. Euro Förderung für seine Forschung zur gezielten Herstellung von Nervenzellen bewilligt. Der Wissenschaftler ist Forschungsgruppenleiter am DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD).

Ein zentrales Ziel der biomedizinischen Forschung ist, die Entstehung von und Heilungsmöglichkeiten für neurodegenerative Erkrankungen zu verstehen. Dazu benötigen die Wissenschaftler u. a. menschliche Nervenzellen, um an ihnen z. B. die Wirkung von Medikamenten und pharmazeutischen Wirkstoffen untersuchen zu können. Von den vielen vorhandenen Nervenzellarten im Gehirn konnten jedoch bisher nur wenige in vitro, also künstlich in einem Reagenzglas, in ausreichender Qualität und Menge aus Stammzellen entwickelt werden. 

Dem seit Herbst 2014 von der VolkswagenStiftung geförderten Biotechnologen Dr. Volker Busskamp ist es nun gelungen, Fördermittel vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) in Höhe von 1,5 Mio. Euro einzuwerben, um Nervenzellen aus menschlichen Stammzellen im Labor herzustellen. Sein Ziel: Zu verstehen, wie die Aktivität und Kombination der Transkriptionsfaktoren die Zellteilung dahingehend beeinflusst, dass bestimmte Zelltypen sich aus den Stammzellen entwickeln. Dazu werden zunächst sogenannte Transkriptionsfaktoren, die bei der Zellteilung an das Ergbut der Zelle andocken, untersucht. Auf Basis dieser Erkenntnisse lässt sich eine Art "Schaltbrett" entwickeln, mit dessen Hilfe spezielle Stammzellen gezielt so programmiert werden könnten, dass daraus die gewünschten Nervenzellen entstehen. Bis dato fand dieser Prozess wegen der fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Petrischale im Labor willkürlich und ohne Steuerungsmöglichkeit statt. "Nachdem wir die biologischen Regeln verstanden haben, versuchen wir diese nun gezielt anzuwenden, zum Beispiel um menschliche Fotorezeptoren in hoher Qualität und Quantität herzustellen. Diese können dann in Experimenten zur Zelltransplantation bei degenerativen Erkrankungen der Netzhaut angewendet werden", erklärt Volker Busskamp.  Dieser systembiologische Ansatz soll den Weg für eine zielorientierte "Programmierung" menschlicher Stammzellen in Nervenzellen bahnen. Gleichzeitig bewegt sich der Forscher mit dieser Methode innerhalb der gesetzlichen Vorgaben für Stammzellforschung in Deutschland und ermöglicht neue Zugänge, um den Ursprung und sowie die Entwicklung menschlicher Zelltypen zu erforschen.

Volker Busskamp ist diplomierter Biotechnologe, der am Friedrich Miescher Institut in der Schweiz im Bereich der Neurobiologie zu Wiederherstellungsstrategien des Sehvermögens promoviert hat. Bevor er im Herbst 2014 als Freigeist-Fellow der VolkswagenStiftung und Forschungsgruppenleiter am CRTD wurde, widmete er sich als Post-Doc der Stammzellforschung und Systembiologie im Labor von George Church an der Harvard Medical School in Boston, USA. Volker Busskamp verfügt über eine umfangreiche Publikationsliste, die Publikationen in renommierten Wissenschaftsjournalen wie Science, Cell, Neuron oder Molecular Systems Biology umfasst.

Weitere Informationen über Dr. Volker Busskamp und seine wissenschaftlichen Projekte finden Sie in den Impulsen II / 2014 oder in unserem Interview auf der Webseite.

Dr. Volker Busskamp. Foto: CRTD.