Soziale Ungleichheit mindern – Europäische Stiftungen fördern globale Zusammenarbeit mit 11,6 Mio. Euro
Gemeinsam mit Partnern in ganz Europa fördert die VolkswagenStiftung international zusammengesetzte Forschungsteams, die an Lösungen für einige der großen globalen Herausforderungen arbeiten. Im Themenfeld "Soziale Ungleichheit" werden nun acht Projekte mit insgesamt 11,6 Mio. Euro unterstützt. In Deutschland sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Berlin, Braunschweig, Freiburg, Göttingen, Kiel, Köln und München beteiligt.
Die Ausschreibung zur sozialen Ungleichheit ist das erste von vier Förderangeboten unter dem Dach der Initiative "Globale Herausforderungen – Integration unterschiedlicher Perspektiven" (Näheres s. unten). Die Mittel für diese Ausschreibung werden von der VolkswagenStiftung, dem Riksbankens Jubileumsfond (Schweden), der Compagnia di San Paolo (Italien) und der Novo Nordisk Fonden (Dänemark) zur Verfügung gestellt.
In einem der jetzt geförderten Projekte gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Beispiel des Kongobeckens der Frage nach, welche Ungleichheiten durch die Dynamiken der kommerziellen Waldnutzung entstehen, und welche Rolle Institutionen, internationale Initiativen und Vereinbarungen dabei spielen. Ein anderes Vorhaben nimmt aus historischer und aktueller Perspektive unterschiedliche Formen der Ausbeutung von Arbeitskräften im 'Globalen Süden' in den Blick: Welche Bedeutung haben sie für die Entstehung und Manifestation dauerhafter Ungleichheiten?
Bedingung für eine Förderung ist, dass jeder Forschungsgruppe mindestens zwei Partner aus Ländern mit niedrigem bzw. mittlerem Einkommen angehören müssen, neben einem Projektpartner in einem europäischen Hocheinkommensland. Die Stiftungen möchten so die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Regionen der Welt stimulieren, neue Perspektiven eröffnen und neue Kooperationen und Netzwerke ermöglichen.
Folgende vier Projekte werden von der VolkswagenStiftung gefördert:
"Water Security for Whom? – Social and Material Perspectives on Inequality around Multipurpose Reservoirs in Colombia"
Humboldt-Universität Berlin, Integrative Research Institute on Transformations of Human-Environment Systems (Prof. Dr. Tobias Krüger), mit Pontifical Xavierian University, Faculty of Environmental and Rural Studies, Bogotá, Kolumbien, und Federal University of Minas Gerais, Hydraulics Engineering and Water Resources Department, Belo Horizonte, Brasilien. (Bewilligung: 1,45 Mio. Euro)
"Reconfiguring Sustainable Energy Transitions: Can Social Equality and Investments in Renewable Energy be Aligned?"
Utrecht University, Faculty of Geosciences (Prof. Dr. Maarten Hajer), mit Universität Freiburg, Fakultät für Umwelt und natürliche Ressourcen, Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geografie (PD Dr. Philipp Späth) und Stellenbosch University, Centre for Complex Systems in Transition, Südafrika, und Indian Institute for Human Settlements, Bengaluru, Indien. (Bewilligung: 1,47 Mio. Euro)
"The Forestry Sector as an Inequality Machine? Agents, Agreements and Global Politics of Trade and Investment in the Congo Basin"
University of Helsinki, Department of Forest Sciences (Prof. Dr. Maria Brockhaus), mit Universität Göttingen, Department Forst- und Naturschutzpolitik (Dr. Symphorien Ongolo), und University of Yaounde II, Political Science, Kamerun, und University of Kinshasa, Faculty of Law, Demokratische Republik Kongo, und Chinese Academy of Forestry, Peking, China. (Bewilligung: 1,47 Mio. Euro)
"The Production and Reproduction of Social Inequalities: Global Contexts and Concepts of Labor Exploitation"
Universität Köln, Institut für Ethnologie (Prof. Dr. Michaela Pelican), mit Jinan University, Academy of Overseas Chinese Studies, Guangzhou, China, und Addis Ababa University, Center for Human Rights, Äthiopien, und Universität Köln, Historisches Institut. (Bewilligung: 1,24 Mio. Euro)
Riksbankens Jubileumsfond (Schweden) fördert zwei Projekte:
"Reconfigurations of Educational In/Equality in a Digital World"
Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung, Braunschweig (Prof. Dr. Felicitas Macgilchrist), mit Forscherinnen und Forschern in Mexiko, Südafrika und Schweden. (Bewilligung: 1,47 Mio. Euro)
"Special Economic Zones: A Force for Good to Reduce Inequality"
Institut für Weltwirtschaft, Kiel (Prof. Dr. Holger Görg), mit Forscherinnen und Forschern aus China, Dänemark, Indien und Ghana. (Bewilligung: 1,49 Mio. Euro)
Compagnia di San Paolo (Italien) fördert das Projekt:
"Inequalitrees – A Novel Look at Socio-Economic Inequalities Using Machine Learning Techniques and Integrated Data Sources"
University of Trento, Department of Sociology and Social Research (Dr. Moris Triventi), mit Forscherinnen und Forschern aus Indien, Bolivien und Deutschland (ifo Institut, München). (Bewilligung: 1,45 Mio. Euro)
Novo Nordisk Fonden (Dänemark) fördert das Projekt:
"The Impact of Inequality on Growth, Human Development, and Governance: @EQUAL"
University of Copenhagen, Faculty of Social Sciences, Department of Economics (Prof. Dr. Finn Tarp) mit Forscherinnen und Forschern aus China, Mosambik und Finnland. (Bewilligung: 1,49 Mio. Euro)
Weitere Ausschreibungen und Partner:
Unter dem Dach "Global Issues – Integrating different Perspectives" sind aktuell zwei Themenfelder für die Antragstellung offen. In der Ausschreibung "Erbe und Wandel" (Stichtag: 25. März 2020) sind Compagnia di San Paolo (Italien) und Riksbankens Jubileumsfond (Schweden) als Partner beteiligt, bei der Ausschreibung "Mobility – Global Medicine and Health Research" (Stichtag für Antragstellung: 17. April 2020) sind es Novo Nordisk Fonden (Dänemark), La Caixa (Spanien) und Wellcome Trust (Großbritannien). Geplant für das Jahr 2020 ist außerdem ein Förderangebot zum Thema "Human-Environmental Interactions".
Hintergrund der Initiative "Globale Herausforderungen":
Die Ausschreibungen sind Teil des von der VolkswagenStiftung initiierten internationalen Förderprogramms "Globale Herausforderungen – Integration unterschiedlicher Perspektiven", das darauf abzielt, neue Erkenntnisse zu bisher wenig erforschten Herausforderungen globaler Relevanz zu generieren. Die unterschiedlichen thematischen Ausrichtungen orientieren sich an den Fragestellungen, die im Rahmen der "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen als globale Herausforderungen mit besonderem Handlungsbedarf charakterisiert wurden. Mit dem Programm "Global Issues" möchten die beteiligten Stiftungen einen Beitrag zur verstärkten Zusammenarbeit von 'Globalem Süden' und 'Globalem Norden' in der Forschung leisten.