COVID-19 - Wer wird behandelt, wenn medizinische Kapazitäten knapp sind?
#CoronaWenn die medizinischen Kapazitäten in einer Krise wie der jetzigen COVID-19-Pandemie plötzlich nicht mehr ausreichen, wird nach dem sogenannten Triage-System entschieden, wer eine lebensrettende Behandlung erhält, und wer nicht. Darüber diskutierten wir am 16. Juni 2020 bei Herrenhausen Extra. Sehen Sie hier den Videomitschnitt der Veranstaltung.
Information zur Veranstaltung
Herrenhausen Extra
COVID-19: Wer wird behandelt, wenn die medizinischen Kapazitäten knapp sind?
Dienstag, 16. Juni, 16.00 Uhr
Programm
Impulsvorträge von:
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Dr. Gerald Neitzke, Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees der MHH und kommissarischer Leiter des MHH-Instituts für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin
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Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Mitglied des Deutschen Ethikrates und Professor für Theologische Ethik, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Podiumsdiskussion mit
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Prof. Dr. Susanne Beck, Juristische Fakultät, Leibniz Universität Hannover
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Prof. Dr. Marius Höper, kommissarischer Direktor der MHH-Klinik für Pneumologie und Leiter der interdisziplinären Intensivstation für COVID-19-Patienten
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Prof. Dr. Armin Pycha, Primar der Urologie am Südtiroler Sanitätsbetrieb in Bozen
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Prof. Dr. Ralf Stoecker, Philosoph an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld
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Einführung und Moderation: Prof. Dr. Michael Coors, Theologische Fakultät, Universität Zürich
Was geschieht, wenn die medizinischen Kapazitäten plötzlich nicht mehr ausreichen, um alle Patientinnen und Patienten bestmöglich zu behandeln? In solchen Fällen kommt die sogenannte Triage zur Anwendung, bei der das Behandlungsteam oftmals unter Zeitdruck entscheiden muss, wer eine lebensrettende Behandlung erhält und wer nicht. Doch welche Kriterien spielen bei dieser Priorisierung nach einem Triage-System eine Rolle? Um die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bei einer so schwerwiegenden Entscheidung nicht allein zu lassen, haben sieben deutsche medizinische Fachgesellschaften im März dieses Jahres speziell für die COVID-19-Pandemie einen Kriterienkatalog mit klinisch-ethischen Empfehlungen veröffentlicht. Anhand dieser können Ärztinnen und Ärzte entscheiden, welche Patientinnen und Patienten weiter behandelt werden, wenn Intensivkapazitäten knapp werden. Die Empfehlungen fanden aufgrund ihres Umfangs, der Nachvollziehbarkeit und Transparenz viel Zustimmung. Aber auch Widerspruch wurde geäußert beispielsweise dahingehend, dass einige Kriterien weniger medizinisch geprägt seien als vielmehr demografisch und gegen einzelne Minderheiten gerichtet.