Veranstaltungsvideo

Gendermedizin - Geschlechtersensibilität statt Medizin-(für)-Männer?

Warum die medizinische Forschung noch immer wenig individualisiert und geschlechtersensibel ist und welche Alternativen es gäbe, darüber diskutierten wir am 29. Juni 2021 im Herrenhäuser Forum. Sehen Sie hier den Videomitschnitt der Veranstaltung.

Zeichen für Männlich und Weiblich. Play Video

Informationen zur Veranstaltung

Herrenhäuser Forum
Medizin-(für)-Männer? Geschlechtersensible Standards für Medikationen und Heilverfahren
Dienstag, 29. Juni 2021, 19:00 Uhr
Xplanatorium digital, Hannover

Programm

Podiumsdiskussion mit

  • Priv.- Doz. Dr. med. Frank Christoph, Klinik für Urologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie niedergelassener Facharzt für Urologie
  • Dr. Andreas Franken, Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller 
  • Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, Dekanin Fachbereich Medizin, Philipps-Universität Marburg
  • Prof. Dr. med. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek, Institut Gender in Medicine, Charité Berlin
  • Moderation: Birgit Kolkmann, Deutschlandfunk Kultur

Männer haben ein schwächeres Immunsystem als Frauen und sterben zum Beispiel häufiger an Lungenentzündung. Frauen leiden dafür öfter an Autoimmunkrankheiten wie Arthritis oder Multiple Sklerose. Aber nicht nur die Immunsysteme unterscheiden sich, auch die Gelenk- und Beckenstrukturen weichen voneinander ab.  Doch an Prothesen, die dies berücksichtigen, wie beispielsweise einem "weiblichen" künstlichen Kniegelenk, wird erst seit wenigen Jahren intensiv geforscht. Medikationen, Therapien und Heilverfahren ignorieren oft genug die biologischen und soziokulturellen Unterschiede von Mann und Frau: zum Nachteil nicht nur beider Geschlechter, sondern auch von Kindern und alten Menschen. In Forschung, Lehre und angewandter Medizin fehlt es vielfach und noch immer an verlässlichen Strukturen zur Integration geschlechtersensibler Medizin, um den konkreten Bedürfnissen aller Patientinnen und Patienten systematisch Beachtung zukommen zu lassen und so die Medizin für alle zu verbessern.

Warum ist die Medizin so wenig geschlechtersensibel? Aus welchen Gründen werden in Forschung und Lehre kaum alters- und geschlechterspezifische sowie soziokulturelle Unterschiede gemacht? Wie gefährlich ist diese einseitige Orientierung und welche Alternativen können gefunden werden?

Deutschlandfunk Kultur zeichnete die Sendung auf und strahlte sie am Freitag, 2. Juli um 18.05 Uhr in der Sendung "Wortwechsel" aus.