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Wissenschaftliches Neuland betreten: Knapp 8 Mio. Euro für die Erforschung des "unbekannten Unbekannten" 

#Pioniervorhaben

In der Initiative "Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten" fördert die Stiftung 15 stark risikobehaftete Projekte mit 7,9 Mio. Euro. Alle haben nun die Chance, große Durchbrüche in der Grundlagenforschung zu erzielen – oder ihre Ziele zu verfehlen. Beide Optionen sind integraler Bestandteil des Förderkonzepts.

Hohes Erkenntnispotenzial und hohe wissenschaftliche Relevanz sind nur zwei der Kriterien, die Projektanträge in der Initiative "Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten" erfüllen müssen. Im besten Fall führen die Projekte zu wichtigen Durchbrüchen, die das jeweilige Forschungsgebiet deutlich voranbringen, oder lösen sogar einen Paradigmenwechsel aus. "Wir möchten Wissenschaftler:innen dazu ermutigen, unkonventionelle Ideen zu verfolgen und mutige Visionen zu entwickeln. Das Risiko des Scheiterns ist dabei natürlich hoch, aber wir glauben fest daran, dass diese Art von Forschung zu bedeutenden Durchbrüchen führen kann", sagt Dr. Theresa Greupner, die gemeinsam mit Dr. Pavel Dutow die Förderinitiative betreut. Das Potenzial für einen bahnbrechenden Erkenntnisgewinn haben alle jetzt bewilligten Projekte.

...wir glauben fest daran, dass diese Art von Forschung zu bedeutenden Durchbrüchen führen kann.

Die Förderinitiative "Pioniervorhaben – Explorationen des unbekannten Unbekannten" richtet sich an Wissenschaftler:innen nach der Promotion. Sie können in der neuen Ausschreibung bis zu 1,3 Mio. Euro für bis zu fünf Jahre beantragen. Nächster Stichtag ist der 3. September 2024.

Exemplarisch stellen wir drei der jetzt bewilligten Projekte vor:

From black bile to melancholia: transmission of mood states via plasma transfer (Dr. Nils Gassen, Universitätsklinikum Bonn, Prof. Dr. Marianne Müller, Leibniz-Institut für Resilienzforschung, Mainz, rd. 510.000 Euro)

Wie Depressionen wirklich entstehen, ist wissenschaftlich nicht hinreichend geklärt. Die Projektbeteiligten stellen die bislang gängige Lehrmeinung, dass Depressionen eine Erkrankung des Gehirns sind, infrage. Ihre Hypothese ist, dass spezifische Veränderungen in den Stoffwechselwegen sowie der Proteine im Körper die Funktion des Gehirns ändern und somit depressive Erkrankungen auslösen. Die Forschenden möchten diese Hypothese überprüfen und sich auf die Suche nach neuen Therapieansätzen und möglichen Medikamentenentwicklungen machen.

Illuminating the brain – Unmasking the Enigmatic Role of CRY as a Light-Sensitive Magnetoreceptor (Dr. Sinead O'Sullivan, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, Bonn, rd. 490.000 Euro)

Tagtäglich sind wir bspw. durch Handys und Tablets elektromagnetischer Strahlung und durch deren Displays künstlichem blauem Licht ausgesetzt. Auch wenn wir vielleicht keine unmittelbaren Auswirkungen bemerken, weist die komplexe Natur des menschlichen Gehirns auf mögliche Einflüsse hin, die noch weitgehend unerforscht sind. Die Projektbeteiligten wollen untersuchen, wie diese Strahlung und das Licht sich auf spezielle Zellen des zentralen Nervensystems, sog. Oligodendrozyten, auswirken. Wenn sie beschädigt oder gestresst werden, kann das negative Auswirkungen auf Nervenzellen haben. Und da sie ein spezielles Protein enthalten, das Licht und Magnetfelder wahrnehmen kann und bei zu viel blauem Licht und elektromagnetischer Strahlung fehlerhaft funktioniert, stehen sie im Mittelpunkt des Forschungsprojekts.

The neuro-cognitive and behavioral interplay between linguistic awareness, metacognitive efficiency, and decision-making strategies: evidence from bilingual and linguistic minority communities (Prof. Dr. Nils Langer, Universität Flensburg, Dr. Mikhail Ordin und Dr. Leona Polyanskaya, Universidade de Coimbra, Portugal, rd. 490.000 Euro)

Auch wenn Menschen dieselbe Information vorliegt, treffen sie mitunter unterschiedliche Entscheidungen – nämlich dann, wenn sie unterschiedlicher sprachlicher Herkunft sind. Woran das liegt, wollen die Projektbeteiligten erforschen. Sie wollen unter anderem untersuchen, wie Sprache manipuliert werden muss, um das Verhalten von Gruppen in eine bestimmte Richtung zu steuern. Und auch, welche Strategien gegen diese Art der Manipulationen helfen könnten. Sie erhoffen sich unter anderem Antworten auf die Frage, warum mögliche soziale Konflikte zwischen Gruppen aufgrund ihrer unterschiedlichen sprachlichen Herkunft entstehen und wie sie sich vermeiden lassen.

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